Montag, 2. Juni 2008
Schweiz schlägt Lichtenstein 3:0
Geglückte EM-Hauptprobe gegen Liechtenstein
Erfolgreicher Abend für das Team von Köbi Kuhn in St. Gallen: Die Schweizer gewannen den letzten Test vor der Euro gegen Liechtenstein (3:0), und Alex Frei verbesserte mit seinen zwei Treffern den Rekord von Kubilay Türkyilmaz.
Spiel:
Schon früh deutete sich in der neuen AFG Arena an, dass es ein Frei-Tag werden würde. Schon nach 80 Sekunden landete ein gezirkelter Ball des Schweizer Captains an die Latte. Fünf Minuten später tauchte er alleine vor Peter Jehle auf, vergab aber kläglich. Nach 23 Minuten war der Bann endlich gebrochen: Marco Streller verlängerte einen Einwurf Stephan Lichtsteiners in die Mitte, wo Frei mit dem Kopf traf. Und nach einer halben Stunde erzielte der Basler seinen 35. Treffer im 59. Länderspiel. Nach einem Corner war er diesmal mit dem Fuss zur Stelle.
In Gefahr geriet das Schweizer Tor eigentlich nur nach Eigenfehlern der Schweizer. Von Magnins Fehlpass profitierte Raphael Rohrer (14.), und zwei Minuten später verlor Patrick Müller, der nicht mehr so sicher wirkte wie am Samstag, den Ball an Rohrer, der erneut an Diego Benaglio scheiterte.
In der zweiten Halbzeit hielten die Schweizer die Konzentration wohl nicht immer hoch, weil sie jedoch Benaglio als einziger gar nie verlor, blieben die Liechtensteiner auch im fünften Vergleich mit der Schweiz ohne eigenen Treffer. Vielmehr krönte Johan Vonlanthen seine Leistung mit dem 3:0 (68.). Der Salzburg-Profi profitierte davon, dass der von Hakan Yakin versprungene Ball zur idealen Vorlage für ihn gedieh.
Interviews:
Köbi Kuhn: «Es war wichtig, dass wir heute zu null gespielt haben. Es ist interessant, weil wir das Defensivverhalten in den letzten Tagen trainiert haben. Aber klar es war nicht alles perfekt. In der Offensive haben wir den Ball zu wenig laufen lassen. Ich gönne Alex Freiseinen Erfolg natürlich von ganzem Herzen. Es ging in seiner Karriere in letzter Zeit ja nicht nur gut wegen der Verletzungen. Aber er ist ein grosser Kämpfer mit einem grossen Herzen. Das tut der ganzen Mannschaft gut. Patrick Müller bewegt sich noch nicht auf dem Niveau, das wir gegen die Tschechen erwarten können. Aber ich hoffe natürlich, dass er der Abwehr die nötige Sicherheit geben kann. Er machte in den beiden Spielen wenig Fehler. Wir werden Tranquillo barnetta`s Genesung weiterhin genau verfolgen. Ich möchte jetzt eigentlich noch nicht über die Aufstellung vom nächsten Samstag reden. Es wird sich zeigen, ob er am 7. Juni schon bereit ist. Ich bin grundsätzlich froh, dass er überhaupt dabei ist.»
Alex Frei (angesprochen auf seinen Rekord): «Es war ein grossartiger Moment. Es ist schön, das der Rekord vor der EURO gefallen ist. Ich habe Schweizer Fussballgeschichte geschrieben, aber jetzt gilt es nach vorne zu schauen. Ich hoffe, es geht am 7. Juni so weiter wie heute.»
Tranquillo Barnetta: «Es war ein sehr kontrollierter Auftritt, wie wir uns das vorgestellt hatten. Für Alex ist es gut, dass nicht mehr von diesem Rekord die Rede sein wird. Wir sind stolz, ihn bei uns im Team zu haben. Die Tore kamen für uns zum richtigen Zeitpunkt. Aus den Standard-Situationen können wir noch mehr herausholen.»
Stephan Lichtsteiner: «Alex hat es verdient. Und wir spielten zweimal zu null, das ist sehr positiv. Wir haben aber noch einige Dinge, die wir verbessern müssen. Zu Beginn leisteten wir uns Fehler und Fehlpässe, die wir so nicht machen dürfen. Wir müssen da vermehrt den einfachen, sicheren Pass suchen. Aber es ist immer schwierig genen einen sogenannt «Kleinen» wie Liechtenstein. Sie sind gut gestanden, und wir probierten anzugreifen.»
Alex Frei (Zum Spiel): «Wir zeigten zwei gute Testspiele. Man hat gesehen, dass wir physisch gut gearbeitet haben. Die Mannschaft ist bereit. Jetzt ist auch endlich das Gerede vom Tor vorbei. Alle haben daran mitgearbeitet, dass ich mich in die Geschichtsbücher eintragen konnte. Deshalb bin ich nicht zu Yakin, sondern zur ganzen Bank gerannt. Es ist auch eine Genugtuung für Köbi Kuhn; unter ihm habe ich die meisten Treffer erzielt. Die freien Tage kommen jetzt zur richtigen Zeit.»
Die Top-Marke von Türkyilmaz bertroffen
Alex Frei hat den Rekord-Torschützen Kubilay Türkyilmaz überholt. Der beste Schweizer Stürmer schoss gegen Liechtenstein seine Treffer 34 und 35 im Nationalteam. In der SFV-Skorerwertung ist der 28-Jährige nun topklassiert.
Am 24. März 2001 debütierte Frei im Partizan-Stadion in Belgrad gegen Jugoslawien (1:1). Nach 58 Minuten ersetzte der Baselbieter Hakan Yakin. Vier Tage später trat der Stürmer ein erstes Mal und nachhaltig in Erscheinung. Im ersten Einsatz von Beginn weg traf Frei gegen Luxemburg beim 5:0 im Hardturm dreimal.
Derweil der Stern Freis zu leuchten begann, verglühte jener von Türkyilmaz im Herbst 2001 - ebenfalls gegen Luxemburg. «Kubi» verabschiedete sich in der Fussball-Provinz mit einer standesgemässen Doublette von der internationalen Bühne. Die Rekordmarke des Tessiners blieb während fast sieben Jahren unangetastet.
Viele so genannte Experten trauten Frei in den ersten Jahren seiner Karriere nicht zu, dass er einst Türkyilmaz ablösen würde. Er sei zu klein und zu wenig schnell, monierten die Kritiker. Frei, der Schwerarbeiter mit Talent, entlarvte die Pessimisten. Sein Wille war Köbi Kuhn schon vor zwölf Jahren aufgefallen: «Er war damals in der U17 bereits ein unerhört ehrgeiziger Spieler.»
Frei setzte sich überall durch. Im Nationalteam und im Klub. Bei Rennes gewann er die französische Skorerwertung, in Dortmund spielt er im Angriff im Normalfall die Hauptrolle. Sein Einfluss in der SFV-Auswahl ist immens. An Frei kommt keiner mehr vorbei. Das Wort des Captains hat Gewicht, seine Treffer sind für die Schweizer Gold wert.
Schweiz - Liechtenstein 3:0 (2:0)
AFG Arena. - 18 000 Zuschauer (ausverkauft). - SR Thual (Fr)
Tore: 24. Frei 1:0. 31. Frei 2:0. 68. Vonlanthen 3:0.
Schweiz: Benaglio; Lichtsteiner (59. Degen), Müller, Senderos (62. Grichting), Magnin (71. Spycher); Behrami (55. Gygax), Inler, Fernandes (86. Huggel), Vonlanthen; Frei, Streller (59. Yakin).
Liechtenstein: Jehle; Oehri (83. David Hasler), Gerster, Martin Stocklasa, Burgmeier; Ritzberger, Polverino, Martin Büchel, Rohrer (65. Roger Beck); Fischer (65. Thomas Beck), Frick (83. Ronny Büchel).
Bemerkungen: Schweiz ohne Barnetta (verletzt). - Verwarnungen: 22. Burgmeier (Foul), 72. Roger Beck (Foul), 75. Polverino (Foul).
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